Die wohl berühmteste Ameise
der Welt kommt aus Leopoldshafen - dank dem Institut der Mikrostrukturtechnik im
damaligen Forschungszentrum Karlsruhe, welches auf der Gemarkung von
Leopoldshafen liegt und zusammen mit der Universität Karlsruhe im heutigen KIT
aufgegangen ist, dem Karlsruher Institut für Technologie.
Die Ameise, die als
Vergleichsmaßstab für das Zahnrad mit einem Durchmesser von nur 0,25 mm diente,
reiste ab 1992 bildlich um die Welt. Damals war es eine Sensation,
solche kleinen Teile aus Metall (Nickel) und mit einer relativ großen Höhe von
0,1 mm herstellen zu können, als echt dreidimensionale Mikrostrukturen.
Das mittels
Rasterelektronenmikroskop aufgenommene Foto erschien in wissenschaftlichen und
technischen Zeitschriften, aber auch im Spiegel, Handelsblatt sowie der
Bildzeitung. 1992 schaffte es die Ameise sogar
auf die Titelseite der bedeutenden wissenschaftlichen
Zeitschrift "Scientific American".
Dies alles erfuhren die Gäste des SWR4-Sommererlebnisses 2016 vom Physiker Dr. Peter Bley. Er leitete damals eine Abteilung zur Herstellung dieser Mikrostrukturen (das Zahnrad war Teil einer Doktorarbeit) und fing auch in seinem Garten in Leopoldshafen diese Ameise ein. Auch der Fotograf dieses so anschaulichen Bildes, Gerhard Schüler, lebt in Leopoldshafen.
Da die Mikrosystemtechnik – wenn auch kaum noch bemerkt – aus
unserem Alltagsleben nicht mehr wegzudenken ist, konzentriert sich die
Forschung heute vornehmlich auf die Nanotechnologie (ein Nanometer ist ein millionstel
Millimeter), also auf die Herstellung und Charakterisierung von Strukturen, die
noch tausendmal kleiner sind als in der Mikrotechnik.
Neben
der Miko- und Nanotechnologie werden im KIT Fragestellungen in den Bereichen
Optik und Photonik, Energie, Elementarteilchen-
und Astroteilchenphysik, Klima und Umwelt, Mobilitätssysteme,
Informationssysteme und -technologien sowie Mensch und Technik bearbeitet.
Mit über 9.000 Beschäftigten, rund 25 000 Studierenden und
einem Jahresbudget von knapp 800 Mio. Euro entstand in Karlsruhe eine der
weltweit größten Forschungs- und Lehreinrichtungen.
Das KIT verfolgt seine Aufgaben im Wissensdreieck Forschung – Lehre – Innovation.
Ende 1992 wurde im
damaligen Kernforschungszentrum das „Projekt Mikrosystemtechnik“
gegründet, an dem bis zu 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 12
verschiedenen Instituten zusammenarbeiteten. Dr. Peter Bley wurde als erster
Leiter dieses Projekts berufen.
Dieses Projekt war ein wichtiger Bestandteil für die Wandlung vom Kernforschungszentrum Karlsruhe zum Forschungszentrum Karlsruhe. Das Bild der Ameise mit dem Mikro-Zahnrad wurde dabei so etwas wie das Symbol der Mikrosystemtechnik in Karlsruhe und auch für den Wandel der Aufgabenstellung im ganzen Zentrum. 2004 wurden die Programme Mikro und Nano zusammengelegt.
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